Sead Kolasinac im Kreisel-Interview: Es passt einfach zwischen Schalke und mir

Nach dreieinhalb Jahren beim FC Arsenal ist Sead Kolasinac zurück beim S04. Dreieinhalb Jahre, in denen sich für den Verein leider sehr viel verändert hat. Im großen Interview mit dem Schalker Kreisel spricht der 27-Jährige über die aktuelle Misere, die Ausprägung seines königsblauen Herzens sowie die Höhen und Tiefen von London.

Sead Kolasinac

Sead, Schalke hast du gekannt, allerdings nicht Schalke ohne Fans. Welchen Faktor machen die leeren Ränge aus?
Einen riesigen. Diese Power, wenn du in der vollen Arena schon zum Warmmachen rausgehst, wenn dann alle aufspringen, wenn du eine gute Aktion im Spiel hast … Die Kraft, die uns ausmacht, der Zusammenhalt – das fehlt. Aber die Gesundheit steht an oberster Stelle, also müssen wir es hinnehmen wie die anderen Clubs auch.

Trifft die Sterilität Schalke trotzdem härter als andere?
Hundertprozentig. Mit Fans im Stadion wären wir nicht in der Situation, in der wir uns befinden.

Du bist aus der Knappenschmiede zum Profi aufgestiegen. Was waren deine prägendsten Erlebnisse auf Schalke?
Neben der U19-Meisterschaft 2012 das 2:1 im Derby ein Jahr später, als Julian Draxler und der Hunter die Tore erzielt haben. Die Stimmung nach Abpfiff war etwas ganz Besonderes, diese Emotionen bei Fans und Spielern, da kamen unbeschreibliche Glücksgefühle hoch. Ein weiteres tolles Erlebnis war 2017, als mein Abschied feststand und ich mit den Fans per Zug zum Auswärtsspiel nach Ingolstadt gefahren bin. Wir haben uns morgens um 4.30 Uhr am Bahnhof getroffen, sechs, sieben Stunden Fahrt, dann noch mal eine Dreiviertelstunde Fußmarsch zum Stadion und ab in den Block. Wahnsinn, welchen Aufwand sie betreiben. Das war eine Erfahrung, durch die ich noch mal gespürt habe: Es passt einfach zwischen Schalke und mir. Das werde ich nie vergessen.

Mit Fans im Stadion wären wir nicht in der Situation, in der wir uns befinden.

Sead Kolasinac

Fernab vom Fußballkosmos: Wie groß geriet für dich der Kulturschock in London?
Du kommst aus Gelsenkirchen, wo du jede Ecke kennst, in eine Weltstadt. Diese Größe, die weiten Wege, das fand ich erst mal schwierig. Man gewöhnt sich daran, aber ganz ehrlich: So was wie Gelsenkirchen liegt mir eher.

Konntet Ihr euch frei bewegen?
Wir haben etwas außerhalb gewohnt, aber London ist so riesig und multikulti, dass man sich privat frei bewegen kann. Anfangs stand viel Sightseeing auf dem Plan, dann haben uns nach und nach Familie und Freunde besucht, die natürlich auch alle die Hotspots abklappern wollten. Nach dem zweiten Mal habe ich zu meiner Frau gesagt: „Ab jetzt übernimmst du bitte den Part des Tourguides.“

Wie heftig eine Coronavirus-Infektion Sead Kolasinac gebeutelt hat, wie er S04-Spiele sogar in der Kabine des FC Arsenal live verfolgte und wie er den bewaffneten Raubüberfall auf Mesut Özil und sich verdauen konnte – all das lesen Vereinsmitglieder im neuen Schalker Kreisel. Exklusiv digital in der App (Apple Store | Google Play) sowie in der Desktop-Version.

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