Andreas Vindheim im Kreisel-Interview: Hohe Standards

Das Fußballer-Gen scheint Andreas Vindheim in die Wiege gelegt worden zu sein. Mit seiner heutigen Position musste sich der Norweger aber zunächst anfreunden – und hart für den Sprung ins Profibecken kämpfen, wie der 26-Jährige im neuen Schalker Kreisel berichtet.

Andreas Vindheim

Andreas, du bist in unmittelbarer Nähe zum Stadion von Brann Bergen aufgewachsen, dein Vater war einst selbst Profi. Hättest du dir überhaupt einen anderen Beruf vorstellen können?
Nicht wirklich, um ehrlich zu sein. In jungen Jahren habe ich eine Zeit lang Handball gespielt, das wäre eine sportliche Alternative gewesen. Als wir aber an unserem ersten Schultag nach unseren Traumjobs gefragt wurden, fielen häufig Antworten wie „Feuerwehrmann“ oder „Polizist“. Die coolen Jobs eben. Für mich gab es aber seit Tag eins bloß Fußball, hier hatte ich stets die größten Ambitionen.

Weshalb du dich mit 13 dann auch Brann Bergen angeschlossen hast?
Richtig. Für jeden jungen Fußballer ist es ein ambitioniertes Ziel, für den großen Club seiner Gegend auflaufen zu dürfen. Für manch einen liegt der Schritt möglicherweise auf der Hand, schließlich war mein Vater bereits Profi. Doch er hat mich nie bewusst in diese Richtung gedrängt. Ich war stets bei seinen Spielen, oft mit beim Training oder auch im Trainingslager. Da wachsen Interesse und Begeisterung von ganz allein.

Als mein Trainer mich mit 15 in die Abwehr beordert hat, war ich ziemlich sauer.

Andreas Vindheim

Eine weitere Parallele: Auch dein Vater war Abwehrspieler. Was hat dich an der Defensive so gereizt?
Überhaupt nichts! (lacht) Als mein Trainer mich mit 15 in die Abwehr beordert hat, war ich ziemlich sauer. Damals war ich Mittelfeldspieler, wir hatten eine Menge guter Spieler für meine Stammposition. Also kam der Coach zu mir und meinte, dass ich nur als Linksverteidiger eine reelle Chance auf Einsätze hätte. Es war der einzige Weg für mich, also habe ich zugestimmt – und als Verteidiger in meiner ersten Spielzeit direkt viele Treffer erzielt. Ich habe meine Position offensiv interpretiert und schließlich angefangen, es zu genießen, das gesamte Spiel vor mir zu haben, Chancen für andere zu kreieren oder selbst zum Abschluss zu kommen. Dazu habe ich regelmäßig an meinen Flanken gefeilt und setze bis heute auf eine hohe Grundphysis, um über die gesamte Spielzeit volles Tempo auf meiner Seite gehen zu können.

So kam es, dass du 2014 bei Brann Bergen auch den Schritt in die Profiliga gemeistert hast. Wann wurde dir bewusst, dass du es bis nach ganz oben schaffen kannst?
Kurz vorher, mit 18 Jahren etwa, habe ich ein Gefühl dafür bekommen. Durch gewisse fußballerische Fähigkeiten im Kindesalter bin ich in den Verein gekommen, das größte Talent aber war ich nie. Wenn es um den Sprung in den darauffolgenden Jahrgang ging, habe ich ihn immer als einer der Letzten geschafft. Doch das hat mich umso mehr gepusht, hart an mir zu arbeiten, um mir den Traum vom Profifußball zu erhalten.

2015 bist du zum schwedischen Rekordmeister Malmö FF gewechselt. Wie groß war dieser Schritt für den 19-jährigen Andreas Vindheim?
Größer als erwartet. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt aber das Gefühl, den nächsten Schritt gehen zu wollen, also habe ich mich auf diese Herausforderung eingelassen. Und rückblickend waren es viereinhalb unglaubliche Jahre in Schweden …

…, die mit Champions League, Paris Saint-Germain und Real Madrid begannen.
Der Unterschied war riesig, plötzlich hieß es Königsklasse statt norwegischer Liga. Für mich bedeutete es eine große Motivation, dadurch konnte ich mir einen höheren Standard in der persönlichen Entwicklung setzen. Denn sich auf einem solchen Niveau zu behaupten, ist alles andere als einfach.

Weshalb es ihn anschließend über Tschechien zum S04 zog, wie es zu seinem Debüt für die norwegische Nationalmannschaft kam und wie es ist, mit einer Profifußballerin liiert zu sein – all das erfahren Vereinsmitglieder im neuen Schalker Kreisel, der zum Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim per Post verschickt worden ist.

„Schalker Kreisel“ digital

Abrufbar ist die Ausgabe außerdem digital. Der kürzeste Weg führt über die Schalke 04 App und den Navigationspunkt „Schalker Kreisel“, wo Königsblaue eine kurze Beschreibung sowie die Links zu den Stores (App Store | Google Play Store) finden. Dort kann die App direkt aufs Smartphone oder Tablet heruntergeladen werden.

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