Goncalo Paciencia im Kreisel-Interview: Raus aus der Komfortzone

Seine Familie ist fußballverrückt, sein Vater war ein prominenter Profi und ist gleichzeitig seine größte Inspiration. Goncalo Paciencia hatte bei seiner Ankunft eine Menge Erfahrungen und Geschichten im Gepäck, die der sympathische Angreifer im Interview mit dem Schalker Kreisel teilt.

Goncalo Paciencia

Goncalo, du spielst seit zwei Jahren in Deutschland. In Portugal hat der Name Paciencia indes schon länger einen guten Klang.
Das stimmt, mein Vater Domingos ist eine Legende in Porto. Immerhin hat er mit dem FC während seiner Karriere so gut wie alles gewonnen, war Meister, Pokalsieger, Supercupsieger, Spieler des Jahres, Torschützenkönig.

Deine Karriere begann im selben Verein. Erschwert ein solches Erbe nicht ungemein den eigenen Weg?
Jeder hat mich mit meinem Vater verglichen. Das war zwar grundsätzlich kein Problem für mich, entfachte aber einen speziellen Druck. Wenn ich ein gutes Spiel gemacht habe, hieß es oft: „Goncalo ist genau wie sein Vater“. Wenn ich aber schlecht performt habe, kam häufig: „Er wird nie so gut wie Domingos.“ Deshalb tat mir der Schritt nach Deutschland gut, weil dieser Vergleich hier nicht aufgestellt wird.

Über ein Jahrzehnt formte dich der FC Porto zum Profi. Nach der Jugend folgten gleich vier Leihgeschäfte, etwa nach Piräus und Setubal. War das der Entwicklung förderlich?
Den Durchbruch in Porto zu schaffen, war ungemein schwierig für mich. Es ist ein großer Club, der alle Möglichkeiten bietet. Aber ich hatte gespürt, dass ich aus meiner Komfortzone ausbrechen und etwas Neues probieren muss. Dort, wo mir nicht alles serviert wird. Nun kann ich also sagen: Die Stationen haben mich weitergebracht, denn ich spiele in einer der weltweit stärksten Ligen.

Aber wachsen da nicht auch Zweifel an sich selbst, wenn man immer wieder neu verliehen wird?
Ganz ehrlich: Ich empfand es schon wie einen Schlag ins Gesicht, wenn es erneut von vorne losging. Aus jedem Wechsel habe ich die Hoffnung geschöpft, endlich den entscheidenden Schritt gehen zu können. Aus heutiger Sicht würde ich an meinem Weg nichts verändern wollen, doch in diesen Momenten schmeckte es wie eine Niederlage.

Mit dem Wechsel zu Eintracht Frankfurt begann 2018 ein neues Kapitel. Wie gewaltig fiel die Umstellung aus?
Die Bundesliga ist – bei allem Respekt für Portugal und meine anderen Stationen – ein ganz anderes Niveau. Die Spieler sind viel besser, das Training ist ungemein härter. Zu Beginn hatte ich akzeptiert, dass ich noch nicht auf diesem Level war. Aber die Herausforderung, die nächste Stufe zu erreichen, hat mich sehr gereizt.

Wie abwechslungsreich es um seine bisherige Vita bestellt ist, welches traumatische Erlebnis seine Familie in den eigenen vier Wände erleiden musste und was der 26-Jährige an Poesie liebt – all das lesen Mitglieder im neuen Schalker Kreisel.

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