Vor 20 Jahren erfüllte sich Oliver Reck den Traum von einem Bundesligator

Seine Titel sind eine Herausforderung für jede Visitenkarte: Ob Meisterschaft, DFB-Pokal oder gar Europacup - Oliver Reck hat einiges gewonnen. Insgesamt 471 Spiele bestritt er in der Bundesliga. Einmal traf der Schlussmann, der normalerweise Tore verhindern soll, sogar selbst in die gegnerischen Maschen. Am 9. Februar 2002 verwandelte der Keeper beim 4:0-Heimsieg gegen den FC St. Pauli einen Strafstoß.

Oliver Reck jubelt nach seinem Tor

Nach einem Foul an Gerald Asamoah hatte Schiedsrichter Dr. Helmut Fleischer in der 80. Minute auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Reck schnappte sich daraufhin die Kugel, nahm Anlauf und wuchtete den Ball eiskalt zum Endstand in die rechte Ecke. „Es war meine letzte Saison – und ich wusste, dass ich bis zu meinem Karriereende nicht mehr allzu viele Spiele bestreiten werde“, erinnert sich der heute 56-Jährige an die Situation. „Irgendwann hatte ich einmal mit Huub Stevens, unserem damaligen Trainer, über meinen Traum von einem Bundesligator gesprochen. Er hat dann entgegnet: ‚Wenn wir einen Elfmeter zugesprochen bekommen und du dich gut fühlst, dann schnappst du dir den Ball und machst ihn rein!‘ Beim Anlauf war ich mir sehr sicher, dass ich treffe – und so war es dann ja auch.“

Beim Anlauf war ich mir sehr sicher, dass ich treffe – und so war es dann ja auch.

Oliver Reck

Bis zum vergangenen Frühling war Reck damit der älteste Schalker Bundesliga-Torschütze aller Zeiten. Diesen Titel hat der seinerzeit 36 Jahre und 347 Tage alte Keeper aber an Klaas-Jan Huntelaar abgeben müssen, der bei seinem Treffer am 3. April 2021 beim 1:1 in Leverkusen 37 Jahre und 234 Tage alt war. Für den „Hunter“ war es eines von vielen Toren, für Reck 19 Jahre zuvor hingegen ein ganz besonderes.

Sehenswerte Vorlage für Ebbe Sand

Zwei Spielzeiten zuvor, am 11. Dezember 1999, hatte Reck bereits einen Scorerpunkt in der Bundesliga gesammelt. „Im Spiel beim TSV 1860 München habe ich ein Tor von Ebbe Sand vorbereitet. Wir lagen 2:3 hinten, ich war bei einer Ecke in der 89. Minute mit nach vorne gerannt und bin dann auch vorne geblieben. Und dann kam der Ball tatsächlich zu mir“, erinnert sich der Torhüter. „Ich habe eine Körpertäuschung gemacht und anschließend zu Ebbe gepasst – und der hat das Ding zum 3:3 ins Netz gehämmert.“

Reck schrieb aber nicht nur wegen seines verwandelten Strafstoßes in der VELTINS-Arena und seiner sehenswerten Vorlage im Münchner Olympiastadion einen nicht unerheblichen Teil der Schalker Vereinsgeschichte. Der Schlussmann feierte mit den Knappen 2001 und 2002 den Gewinn des DFB-Pokals, zudem wurde er 2001 fast Deutscher Meister. Sein in die Höhe gereckter Daumen in Richtung der Fans wurde zum unverzichtbaren Begrüßungsritual vor jedem Spiel. Reck: „Die Leute haben erkannt, dass ich mich mit dem Verein identifiziere und es mir Spaß macht, auf Schalke zu spielen.“

Einmal Schalker, immer Schalker!

Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn saß der Titelsammler, der vor seinem Wechsel zu den Königsblauen bereits im Trikot von Werder Bremen zwei Meisterschaften, zwei DFB-Pokalsiege und den Europapokal der Pokalsieger errang, in verschiedenen Positionen auf der Schalker Trainerbank.

Und auch heute noch schlägt das Herz des Europameisters von 1996 für die Knappen. Wann immer es die Zeit zulässt, besucht Reck, aktuell Chef-Coach beim Nord-Regionalligisten SSV Jeddeloh, die Spiele des FC Schalke 04 in der VELTINS-Arena oder stellt sich bei der Traditionself zwischen die Pfosten. Oder schießt, wenn sich die Situation ergibt, auch mal einen Elfmeter.

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