Holstein Kiel: Viele Abschlüsse, zu wenig Tore

Mit einem 3:0-Heimsieg gegen den FC St. Pauli im letzten Spiel vor der Winterpause setzte Holstein Kiel noch einmal ein Ausrufezeichen und bestätigte mit dem Dreier gegen den Spitzenreiter gleichzeitig die Einschätzung vieler Experten, dass die in der Tabelle momentan auf Rang zwölf gelisteten Störche im zweiten Saisonteil noch einige Plätze gutmachen werden.

Marcel Rapp

Mit der bisherigen Ausbeute von 21 Punkten sind die Verantwortlichen an der Förde nicht zufrieden. Zumal der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 gerade einmal vier Zähler beträgt. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres hatte die KSV bereits 33 Punkte auf dem Konto und klopfte als Tabellendritter ans Tor zur Bundesliga, die letztlich erst in den zwei Entscheidungsspielen nach dem Ende der regulären Saison gegen den 1. FC Köln verpasst worden war. Nun heißt es im hohen Norden: „Wir haben einen Auftrag. Und der lautet, so schnell wie möglich ins gesicherte Mittelfeld zu klettern.“ Dort sähe er die Mannschaft in dieser Saison, erklärte Sportchef Uwe Stöver kurz vor Weihnachten in einem kicker-Interview.

Wir haben einen Auftrag. Und der lautet, so schnell wie möglich ins gesicherte Mittelfeld zu klettern.

Uwe Stöver

Nach einem unfreiwilligen Umbruch im vergangenen Sommer – unter anderem hatten die Stammkräfte Jonas Meffert (Hamburger SV), Janni Serra (Arminia Bielefeld) und Jae-sung Lee (1. FSV Mainz 05) den Verein verlassen – legten die Kieler einen Fehlstart hin, der am 20. September 2021 im Rücktritt von Ole Werner mündete. Der Chef-Trainer, mittlerweile in Diensten von Werder Bremen, stellte sein Amt nach nur einem Sieg aus den ersten sieben Saisonspielen zur Verfügung. Unter Nachfolger Marcel Rapp, zuvor U19-Coach bei der TSG 1899 Hoffenheim, fanden die Störche peu à peu zurück in die Erfolgsspur.

„Wir haben einen Tick zu wenig Punkte, aber wir sind auf einem guten Weg“, sagt der neue Mann an der Kieler Seitenlinie, der vor allem eine Baustelle nennt, die es anzugreifen gelte: „Wir haben immer viele Chancen, schießen aber relativ wenig Tore.“ Die bisherige Ausbeute der Störche: 23 Treffer in 18 Spielen – und das mit den drittmeisten Abschlüssen der Liga (273).

Zwei Siege in Testspielen gegen Drittligisten

In der Vorbereitung auf den zweiten Saisonteil – trainiert wurde im heimischen Nachwuchsleistungszentrum – brachten die Kieler den Ball in zwei Begegnungen, jeweils gegen einen Drittligisten, insgesamt achtmal im gegnerischen Gehäuse unter. Beide Testspiele wurden gewonnen. Beim 5:0-Erfolg gegen den TSV Havelse waren vier der fünf Treffer bereits nach 24 Minuten gefallen, gegen den VfL Osnabrück musste sich Rapp indes lange gedulden. In einer Partie über 3×45 Minuten drehte die KSV im letzten Drittel einen zwischenzeitlichen 1:2-Rückstand und gewann noch mit 3:2.

In beiden Spielen mussten die Norddeutschen neben einigen derzeit verletzten Kräften aufgrund von Covid-19-Fällen im Mannschaftskreis auf weitere Akteure verzichten, sodass die Vorbereitung auf den zweiten Saisonteil wie bei nahezu allen Teams unter erschwerten Bedingungen stattfand. Rapp klagte allerdings nicht über die komplizierte Personalsituation, sondern nahm sie an. „Wenn 13 fehlen, spielen wir ohne 13. Wenn fünf fehlen, spielen wir ohne fünf. Es bringt nichts zu jammern“, so der Fußballlehrer.

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