Werder Bremen: Hoher Aufwand, zu wenig Ertrag

Nach mehr als 40 Jahren in der Bundesliga hat es Werder Bremen in der vergangenen Saison erwischt. Ebenso wie der FC Schalke 04 musste der norddeutsche Traditionsverein den Gang in die Zweitklassigkeit antreten – allerdings stand dieser erst nach dem Schlusspfiff der letzten Begegnung am 34. Spieltag fest.

Niclas Füllkrug

Zehn Runden zuvor schienen die Hanseaten bereits gerettet, der Vorsprung auf Rang 17 hatte zwölf Zähler betragen. Bis zum Ende der Saison holte der viermalige Deutsche Meister dann aber nur noch einen weiteren Punkt. Zu wenig für den Klassenverbleib. Vor dem finalen Spieltag hatten die Bremer Verantwortlichen – der SVW hatte den Relegationsplatz belegt – noch einmal alles versucht. Chef-Trainer Florian Kohfeldt, mittlerweile beim VfL Wolfsburg, wurde freigestellt. Vereinsikone Thomas Schaaf übernahm. Doch auch der Meister-Coach von 2004 konnte den Abstieg nicht verhindern. Nun soll Markus Anfang den Club wieder in erfolgreiche Fahrwasser führen.

Viele Personalwechsel

Neben dem Fußballlehrer, der vom SV Darmstadt 98 nach Bremen gewechselt ist, hat sich das Personalkarussell auch auf Spielerseite mächtig gedreht. Gleich elf Akteure haben die Grün-Weißen abgegeben, darunter Leistungsträger wie Milot Rashica und Josh Sargent (beide Norwich City), Ludwig Augustinsson (FC Sevilla) und Maximilian Eggestein (SC Freiburg).

Demgegenüber stehen sieben Neuverpflichtungen, von denen sich vor allem Marvin Ducksch bislang als große Verstärkung erwiesen hat. Der Stürmer, eine Woche vor Schließung des Transferfensters vom Liga-Rivalen Hannover 96 verpflichtet, erzielte bislang fünf Treffer in neun Partien, zudem legte er zwei weitere Tore auf. „Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam viel erreichen können“, erklärte der 27 Jahre alte Offensivmann bei seiner Verpflichtung.

Dreimal 3:0, zweimal 0:3

Im bisherigen Saisonverlauf lief allerdings noch nicht alles rund beim SVW. Zwar konnte der Bundesliga-Absteiger bereits dreimal mit 3:0 gewinnen, kam aber andersherum auch selbst schon zweimal mit 0:3 unter die Räder. Nach 13 Spieltagen sind die Grün-Weißen Achter – mit fünf Siegen, vier Remis und vier Niederlagen. Zufrieden mit der bisherigen Ausbeute ist Anfang trotz verschiedenster Widrigkeiten – unter anderem musste er immer wieder auf verletzte Leistungsträger verzichten – aber nicht. „Wir haben die meisten Schüsse abgegeben und am wenigsten zugelassen. Wir müssen aber festhalten, dass der Ertrag zu gering war“, erklärte der Chef-Trainer der Grün-Weißen unlängst.

Zuletzt zeigte die Formkurve nach oben. Im vergangenen Heimspiel trennte sich die Mannschaft von Markus Anfang mit 1:1 vom Tabellenführer FC St. Pauli, es folgte ein umjubelter 2:1-Sieg beim 1. FC Nürnberg. Bei der Partie im Max-Morlock-Stadion hatte Werder bis zu 80. Minute zurückgelegen, drehte das Traditions-Duell dann aber durch zwei späte Treffer von Niclas Füllkrug und Leonardo Bittencourt. Wichtig sei es, diesen Willen auch in den kommenden Begegnungen auf den Platz zu bringen. Anfang: „Du musst in jeder Partie zeigen, dass du dich zerreißen willst. Dann nimmst du auch das Stadion mit, da die Fans merken, dass du keinen Meter herschenkst. Wenn dieses Gefühl aufkommt, sind wir auf einem guten Weg.“

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